WAS IST KUNST IN EINER TECHNOCENE-WELT? 👀 Gestern fragte mich @RogerDickerman in seiner wöchentlichen Show, was ich für die Definition von Kunst halte. Ich habe (sozusagen😂) über meine spontane Antwort geschlafen und möchte eine ganz leicht angepasste Version anbieten. Kunst ist im Kern die Schaffung von etwas, das die Sinne fesselt, durch einen bewussten Akt der Absicht. 🔥 Das Schlüsselwort ist „Absicht“. Es markiert den Unterschied zwischen einem Unfall und einer Geste; zwischen Natur und Kunst; oder zwischen dem Output einer Maschine und einer menschlichen Entscheidung. Ein Sonnenuntergang ist schön, aber er ist keine Kunst. Duchamps Urinal oder Cattelans Banane, die an eine Wand geklebt ist, wird nur dann zur Kunst, wenn jeder Künstler es so nennt. Wenn wir von unserer Anthropozän-Welt zu einer Technocen-Welt übergehen, wird diese Unterscheidung durchlässig. Wenn der menschliche Künstler mit einer Maschine zusammenarbeitet, wer hält die Absicht? Im Moment übt die Person, die den Prompt schreibt, aus den Outputs auswählt oder das Ergebnis kuratiert, immer noch Urteil und Richtung aus. Die KI führt die Arbeit aus, aber der Funke der Absicht bleibt menschlich.💪 Wenn Beweise für eine aufkommende Absicht seitens der KI zunehmen, können wir diesen Punkt neu überdenken. Die Tatsache, dass Kunst auch die Sinne fesseln muss, erinnert uns daran, dass sie uns sogar für einen Moment in unserem gewohnten Wahrnehmungsfluss stoppen muss. Sie kann schön, verstörend oder rätselhaft sein, aber sie muss unsere Aufmerksamkeit erregen. Manchmal geschieht diese Fesselung durch das Auge oder das Ohr (Nase oder Berührung auch?); manchmal durch die Vorstellungskraft selbst. Was diese Definition nicht erfordert, ist Schönheit oder sogar Originalität. Sie erfordert Bewusstsein, Wahl und die bewusste Rahmung von Erfahrungen. Während die Technologie die Grenzen zwischen Künstler und Werkzeug verwischt, wird „Absicht“ zum letzten festen Boden. Ob von Hand gemalt, durch Code generiert oder von einem Algorithmus komponiert, Kunst beginnt nicht mit dem Pinsel oder dem Modell, sondern mit der bewussten Entscheidung, uns zum Stoppen und Sehen zu bringen.‼️ Danke an Roger, dass er mich dazu angeregt hat, darüber nachzudenken.